Rosenheim, den
21. April 2006
Bericht zum
Schraubertreffen im Januar 2008
Das große Unbekannte
( oder wie wir lernten, mit „Hirn“ zu schalten)
Mit einer
uhrhaften Regelmäßigkeit trafen sich auch heuer ca. 30 interessierte Leute aus
dem Dunstkreis der Oberbayerischen UNIMOG Freunde zum Schraubertreff bei Franz
Schroller in Rosenheim.
Diesjähriges Thema war das Getriebe im UNIMOG.
Als altbewährten Referenten und „Alleswisser“ konnten wir auch heuer wieder
Peter Stolz für uns gewinnen.
Zur Einführung wurden wir über die Geschichte der Unimog Getriebe informiert.
Diese sind bis zum Baumuster 418 ausschließlich Viergang Getriebe und wurden
immer als Weiterentwicklung hergestellt.
Hauptaugenmerk lag dabei auf den Getriebeausführungen im Baumuster 406
Dabei wurden die Teilnehmer über das ominöse Sechsgang Getriebe aufgeklärt ,
das sich nur einer interessanten Mechanik bedient, um aus einem Viergang
Getriebe mit einer Zweigang Gruppenschaltung ein Sechsgang Getriebe zu machen.
Diese Konstruktionsweise wurde nur zur einfacheren Gangwahl zwischen großer und
kleiner Gruppe angewendet. Dabei wurde billigend in Kauf genommen dass man zwei
Gänge der kleinen Gruppe nicht schalten konnte.
Anschließend wurden die Teilnehmer noch darauf hingewiesen dass ein hoher
Prozentsatz der Getriebeschäden nicht durch fehlerhafte Technik verursacht
werden, sondern durch mangelnde Wartung ( hier speziell Ölmangel ) und durch
falsche Bedienung des Getriebes.
Jeder der Peter Stolz kennt, der weiß dass er sich dabei kein Blatt vor den Mund
genommen hat und den Mann am Schalthebel als Hauptverursacher der
Getriebeschäden identifiziert.
Als praktische Übung hatte der Referent ein Getriebe aus dem Baumuster 406
mitgebracht. Dabei handelte es sich um eine ältere Ausführung mit
Dreipunktaufnahme in der Ausführung G.
Dieses Getriebe hatte schon mal eine Generalinstandsetzung bei Mercedes Benz
erhalten was auch an dem Typenschild mit der Aufschrift Tauschaggregat zu sehen
war.
Nach einer Funktionsprüfung am noch geschlossenen Getriebe ging es endlich ans
Schrauben.
Als erstes Bauteil wurde das vorhandene Zapfwellengetriebe abgeschraubt, danach
konnten sich die Teilnehmer ein erstes Bild über den Zustand des Getriebes
machen. Dabei konnten aber noch keine Schäden festgestellt werden.
Als zweites Bauteil wurde dann der Schaltdeckel mitsamt der Schaltplatte
abgebaut und es wurde spannend. Der Umlenkmechanismus der Sechsgang Schaltung
wurde sichtbar und erste Blicke wurden auf Schaltmuffen und Zahnräder geworfen.
Nach dem weiteren Ausbau von Getriebewellen und Schaltungsteilen wurden dann
auch angehende Schäden in einem vermutlich intakten Getriebe offensichtlich. Die
Schaltmuffe des zweiten Ganges und das dazugehörige Zahnrad hatten schon
erheblichen Verschleiß und müssen bei der Wiederinstandsetzung ausgetauscht
werden. Ebenso hatte auch eine Schaltgabel schon erheblichen Verschleiß.
Nach dem Zerlegen der Getriebewellen wurden noch weitere Schäden, wie
abgenutzte Synchronringe, sichtbar.
Im Großen und Ganzen war das Getriebe in einem guten Zustand was eine
Instandsetzung und eine Wiederbenutzung rechtfertigt.
Es wurde noch mal darauf hingewiesen dass es sich durchaus lohnt schon bei den
kleinsten Anzeichen eines Getriebeschadens fachlichen Rat einzuholen und wenn
nötig eine Instandsetzung frühzeitig durchzuführen. Diese Vorgehensweise spart
nicht nur bares Geld sondern führt auch zu mehr Freude am Fahrzeug.
Nach den Abschließenden Worten wurden von den Teilnehmern noch viele Fragen
gestellt, einige hatten auch eigene Getriebe mitgebracht, die allesamt mit
fachlicher Kompetenz beantwortet wurden.
Für das leibliche Wohl sorgte auch in diesem Jahr wieder unser Metzger, Georg
Winterholler, dem wir ein herzliches Dankeschön sagen.
Der größte Dank gilt aber unserem Referenten Peter Stolz, der uns mit seiner
fachlichen Kompetenz und seiner bayerisch direkten Art beglückte und seinem
Bruder Paul Stolz, der das Anschauungsobjekt zur Verfügung stellte.
Wir bedanken uns auch bei den Teilnehmern die ein eigenes Getriebe mitgebracht
und als Anschauungsobjekt zur Verfügung stellten.
Nach einem geselligen Beisammensein am späten Nachmittag endete die
Veranstaltung, und wir freuen uns schon auf ein nächstes Mal.
Rosenheim
im Januar 2008
Franz Schroller |